Vermischtes

NS-Widerstand

Willi Graf in Bonn

GDN - Das Vermächtnis der Widerstandsaktivisten um die Weiße Rose hat auch heute nicht an Aktualität verloren, wie die Mord-Anschläge der NSU demonstrieren. Willi Graf (2.01.1918- 12.10.1943), der nach der legendären Flugblattaktion der Geschwister Scholl in die Fänge der Nazis geriet, war Widerstehender.
“Dürfen wir nicht fast froh sein, daß wir in dieser Welt ein Kreuz auf uns nehmen können, das manchmal über menschliches Maß hinauszugehen scheint? In gewissem Sinne ist es eine wörtliche Nachfolge Christi.“ Diese Worte Grafs erreichten seine Familie 1943, geschrieben im Strafgefängnis München Stadelheim, zwei Tage vor seiner Ermordung durch die Nazis. Graf ging aufrecht in den Tod.
Bonn, am Botanischen Garten 2. Hier wohnt Graf bei Verwandten. Geboren bei Euskirchen, studiert er zwei Jahre an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Medizin, bevor er sein Studium in München fortsetzt. Die Rolle Bonns im Leben des Widerstandskämpfers, der sich der Untergrundbewegung Weiße Rose anschloss, sollte keine zu geringe sein. In früher Jugend erteilt Graf dem Nazi-Regime eine Absage, wird Mitglied der religiös motivierten und illegalen Jugendgruppe Grauer Orden. Auch als 1936 die Hitlerjugend zur Staatsjugend erklärt wird, schafft er es, den Eintritt in die HJ zu vermeiden, riskiert dabei sogar sein Abitur.
Grafs erster Konflikt mit dem nationalsozialistischen Staat lässt nicht lange auf sich warten: 1938 steht in Bonn-Poppelsdorf die Gestapo vor der Tür. Noch hat er Glück: Im Zuge einer Generalamnestie nach dem Anschluss Österreichs an Deutschland kommt es zur Verfahrenseinstellung. Während des Sanitätsdienstes an der Ostfront werden er und seine
Mitstreiter Zeugen des Kriegshorrors. Sein Entschluss ist endgültig, Graf wird Mitglied der Weißen Rose. Eine Ausweitung des Netzes strebt er nun an. Dazu unternimmt er die “Informations- und Propagandafahrt“ wie es später in der Anklageschrift heißen wird. Köln, Bonn, Saarbrücken, Freiburg und Ulm hat er im Visier.
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